Als sich zu Beginn des 20. Jahrhundert immer mehr Vereine in Egelsbach gründeten, wurde der Platz für Versammlungen schnell rar. Es gab zwar viele kleinere Säle, aber es musste ein Saal für große Veranstaltungen her. Dazu kam auch, dass in diesen frühen Jahren zahlreiche Lokale politisch orientiert und somit nicht für jeden zugänglich waren.
Mitglieder der Arbeiterbewegung fassten somit den Entschluss, etwas eigenes zu schaffen. Ein Saal, der viele Personen fasst und für alle Bürger und Vereine da sein soll.
So gründete sich 1924 die „Genossenschaft zur Erbauung eines Eigenheims GmbH in Egelsbach“ mit circa 400 Mitgliedern.
Nach Geldbeschaffungsmaßnahmen und durch Hilfeleistung zahlreicher Bürger, war es am 12./13. Juni 1926 soweit.
Das Eigenheim wurde eröffnet!
Circa 1.400 Leute trafen sich im Saal, im Kolleg oder im Wirtschaftszimmer, um die Eröffnung gebührend zu feiern. Nicht nur, dass die Egelsbacher Bürger und Vereine nun einen Saal zum treffen und feiern hatte, das Eigenheim war für damalige Verhältnisse ein Saal von solch staatlicher Größe, dass er im weiten Umfeld seinesgleichen suchte. Und dies alles von den Bürgern in Eigenregie finanziert und gebaut!
Dadurch, dass das Eigenheim im zweiten Weltkrieg als Lazarett benutzt wurde und die Tatsache, dass unter der nationalsozialistischen Regierung Arbeiterorganisationen verboten waren, kam es aufgrund der finanziellen Folgelasten zu einer Auflösung der Eigenheim Genossenschaft. Und somit auch zu einem Verkauf des Eigenheims.
Durch die Tatsache, dass die Gemeindeverwaltung von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machte, konnte das Eigenheim glücklicherweise in Gemeindehand behalten werden.
Allerdings wurde aus dem Eigenheim nach dem zweiten Weltkrieg zuerst ein Lichtspielhaus, da man diesem einen höheren finanziellen Nutzen zusprach. Doch das Gegenteil war der Fall. Das Kino lief nicht so wie erwartet. Zudem fehlte nun den Vereinen die passende Örtlichkeit um sich zu treffen.
Dem Eigenheim aber vor allem der Zweck, zu dem es ursprünglich erbaut wurde. Man bemerkte in der Gemeindeverwaltung schnell den gemachten Fehler und sorgte deshalb dafür, dass das Eigenheim wieder seiner kulturellen Bestimmung gerecht werden konnte.
Das Eigenheim war durch die Kriegszeit (und der damit verbundenen Zweckentfremdung) reparaturbedürftig geworden, so dass 1952 die erste Renovierung erforderlich war.
Dadurch, und auch durch die Wirtschaftswunderzeit, erblühte das Eigenheim jetzt erst zur vollen Pracht und erfreute sich reger Nutzung. Viele ältere Bürger können sich nur allzu gut an z.B. die Karnevalsfeiern in den 50ern, und die damit verbunden Ausschmückung des Saales, erinnern.
Die waren wahrlich die goldenen Zeiten des Saalbaus Eigenheim!
Die große Auslastung und der Besucherstrom brachte dann 1967 eine weitere Umbaumaßnahme mit sich, in der man den Saalbau den gestiegenen Anforderungen anpasste.
1985 fand die bis dato letzte Renovierung des Saalbau Eigenheims statt und somit das Erscheinungsbild, wie wir es heute noch kennen.
Wie die Zukunft des Saalbau Eigenheim aussehen wird, erfahrt Ihr hier.